Textauszug aus "Die Oneiroi"

Dunkelheit umgibt mich. Verlassen von allen ersticke ich an meiner Einsamkeit. Ich muss diesen Raum verlassen! Draußen wird es besser. Der von grauen Wolken verdeckte Mond spendet nur wenig Licht, sodass ich den langen, steinigen Weg, der nun vor mir liegt, zumindest in Umrissen erkennen kann. Die weißen Steine werden mich schon durch die Finsternis zu meinem Ziel führen! Doch einsam bin ich immer noch.

 

Eine innere Leere nimmt mich ein und betäubt meinen Geist. Wandelnd und trunken von dieser lähmenden innerlichen Betäubung folge ich dem steinigen Pfad durch die Trostlosigkeit dieser grauen und einsamen Welt. Hin und wieder lasse ich einen verdorrten Baum hinter mir, der links oder rechts dieses Weges mein Gefühl des Alleinseins verstärkt und mir die ausweglose Lage verdeutlicht, in der ich mich befinde und aus der ich nicht entkommen kann. Verloren und unfähig an irgendetwas zu denken, vernehme ich ein leises Rascheln und Flüstern. Der Weg führt mich immer weiter nach Westen und die toten Bäume häufen sich. Ein düsterer Wald aus leblosen Birken tut sich vor mir auf. Ein mystischer Nebel umgibt ihn und das Flüstern und Rascheln wird langsam lauter. Es ist kälter geworden und mein Blick wandert nach unten, um mich nun an den weißen Steinen am Boden zu orientieren, da der Nebel so stark geworden ist, dass ich beinahe die Hand vor Augen nicht mehr deutlich erkennen kann. Doch diese Steine werden mir helfen, den Wald wieder zu verlassen... Es ist fast so, als ob der Nebel die Absicht hätte, jeden zu verschlingen, der wagte, ihn zu durchschreiten. Stunden vergehen. Der Nebel wird immer dichter und das Flüstern immer lauter. Plötzlich bleibe ich stehen. Es hat keinen Sinn mehr weiter zu gehen. Allein im tiefsten aller Wälder, umgeben von grauem Nebel und leisen Stimmen fühle ich mich verlassen, verloren und vergessen. Nichts und niemand kann mir helfen. Selbst die vom Mond beschienenen Steine, die mir zuvor den Weg zeigten, hat der Nebel verschlungen. Hoffnungslos und gleichgültig setze ich mich auf einen alten Baumstamm und schließe meine Augen. Ich spüre eine sanfte Kälte, die sich um meinen Körper legt und den Nebel, der mich mit feuchten Händen umklammert. Wieder fällt mir dieses unheimliche Flüstern auf. Es ist nun laut genug, um einige Teile verstehen zu können: »... und doch weiß er es...verdrängt es nur ... findet sich nicht damit ab ... hofft, wo es keine Hoffnung gibt ... bald wird es ihm klar werden, wenn es zu spät ist ... retten kann er sich nicht ... niemand kann das ... morgen früh erfährt er alles ...« Mit einem Mal verstummt das Flüstern und alles ist vollkommen still. Im gleichen Moment ist auch der Nebel verschwunden. Es ist immer noch finster und trist um mich herum, doch sehe ich nun wieder den Mond und damit den Weg aus diesem lebensfeindlichen Wald. Ich besinne mich und stehe langsam auf. Träge und mit einer unsichtbaren Last auf meinen Schultern durchschreite ich das Ende des Waldes und gelange auf eine kleine Lichtung, die aber keineswegs lichter ist als die mit Schatten der Bäume und Sträucher durchgehende Dunkelheit des Waldes.


Textauszug aus "Der Sinn des Lebens"

»Mein Lieber, ob du’s glaubst, oder nicht – diese Frage habe auch ich mir schon etliche Male gestellt! Alles ist so klar und so real! Und doch tauchst du immer wieder in neue unerforschte und fantastische Welten ein. Die Farben verschwimmen und vermischen sich und alles hat plötzlich seine Ordnung verloren. Doch das macht nichts! Ist es nicht das, was du eigentlich erreichen möchtest? Einfach die negativen Seiten des Lebens ausblenden, das Grau von dir werfen, in bunte Farbe springen und dich des Lebens erfreuen? Einfach das Leben genießen, indem du dir eine neue Welt erschaffst! Eine Welt nach deinen Vorstellungen, deinen Lüsten und Freuden! Eine Welt, in der es keine Trauer gibt, keine Angst und keine Kälte. Eine Welt des Tanzes und der Musik! Blendest du die negativen Seiten der Welt aus und konzentrierst dich auf deine Begierden und das Schöne an sich, dann erfährst auch du die wahre Lebensfreude! So solltest du dich nicht fragen, ob diese Welt hier wahr ist oder nicht, sondern dich einfach an ihr erfreuen und sie vollends auskosten. Es ist nicht mehr als ein moralisches Vorurteil, dass Wahrheit mehr wert ist als Schein. Stelle dir nicht so viele Fragen! Lasse dich einfach von deinen Gefühlen und deiner Sinnlichkeit leiten. Sie werden dich sicher durchs Leben führen. Denke nicht darüber nach, was wahr ist und was nicht, sondern mache wahr, was für dich wahr ist und lebe danach! So schenkt meinem Freunde auch ein Glas Wein ein und lasst uns diesen wunderbaren Moment zusammen feiern!«